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Unternehmenserfolg vorhersagen? Eine Wirtschaftsastrologin verrät ihre Geheimnisse

Wirtschaftskorrespondent
Wirtschaftsastrologen versprechen Hilfe etwa bei Entscheidungen über Investitionen und Gründungen Wirtschaftsastrologen versprechen Hilfe etwa bei Entscheidungen über Investitionen und Gründungen
Wirtschaftsastrologen versprechen Hilfe etwa bei Entscheidungen über Investitionen und Gründungen
Quelle: pa/Zoonar/Cigdem Simsek
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Franziska Engel ist eine von vielleicht einem Dutzend Astrolegen, die sich auf die Prognose unternehmerischen Erfolgs spezialisiert haben. Wo Modelle und Statistiken versagen, verspricht sie Rat von Planeten und Sternen. Alles, was sie brauche, seien präzise Daten.

Die Meldung fällt vielleicht nicht zufällig in eine Zeit, in der Star-Unternehmer Elon Musk mit Twitter ein Milliardenvermögen verpulvert und ein Traditionsunternehmen wie Adidas durch eine unselige Rapper-Allianz Ruf und Börsenwert verspielt. Wieder einmal wird deutlich: Wer heute die falsche Entscheidung trifft, kann morgen schnell tief fallen.

Schutz vor solch verhängnisvollen Fehlgriffen verspricht jetzt der Astrologen-Verband. Er rät Unternehmenslenkern vor folgenschweren Entscheidungen zum Blick in die Sterne. „Astrologische Beratung bietet den entscheidenden Informationsvorsprung für konkrete geschäftliche Pläne“, erklärt Franziska Engel vom Vorstand des Deutschen Astrologen-Verbands (DAV).

Ob in der Personalführung, Kundengewinnung oder Investorensuche – so, wie sich Schiffsführer bei der Navigation seit Urzeiten nach den Sternen richten, sollten auch Wirtschaftskapitäne für ihre Entscheidungen öfter mal nach oben schauen. Beziehungsweise am besten gleich mal bei ihr in Bremen hereinschauen. Denn Engel bietet die kurios anmutende Dienstleistung, zu der sie rät, selbst an. Seit 16 Jahren firmiert sie als Wirtschaftsastrologin.

Engel hat tatsächlich eine Glaskugel auf der Fensterbank stehen. Doch die, sagt sie, sei nur Deko. Die 55-jährige Bremerin schaut auch nicht in die Karten oder liest in den Händen Ratsuchender. Alles, was sie brauche, wenn Klienten sie um Hilfe ersuchten, seien präzise Daten. Zu Ort, Datum und Uhrzeit der Geburt eines Menschen – oder gerne auch eines Unternehmens. Denn um deren Geschicke geht es häufig bei ihr: die oft so schwer vorhersagbaren Aussichten, Gewinnchancen und Absturzrisiken von Firmen.

An den Wirtschaftsfakultäten lernen zukünftige Firmenlenker, wie sie Investitionsentscheidungen auf Basis komplizierter Rechenmodelle treffen. Schulökonomen glauben an Marktanalysen, Zinsfüße und Erfolgsparameter, die sich in Euro und Dollar bemessen lassen. Aber vielleicht ist das ja ein beschränkter Blick auf das Wirtschaftsgeschehen, und es gibt in der Ökonomie Einflussfaktoren, die sich irdischer Messbarkeit entziehen?

„Was ich zu bieten habe, ist eine Zusatzinformation“, sagt Astro-Expertin Engel. Kunden suchten sie häufig bei Fragestellungen auf, die sowohl ökonomische als auch menschliche Dimensionen hätten. Sie nennt das Beispiel eines Familienbetriebs aus der Lebensmittelbranche, der vor einem Generationsübergang gestanden habe, in dem sich die Familienmitglieder nicht einig wurden, wie Führungsaufgaben und Geschäftssparten am sinnvollsten aufzuteilen seien.

Rat suchte man bei Engel, die die Fragen ihrerseits an Sterne, Planeten und Aszendenten weiterreichte. „Ich erstelle Personen-Geburtshoroskope aller Beteiligten und, wenn die Daten vorhanden sind, auch ein Gründungshoroskop der Firma“, beschreibt Engel ihren Modus Operandi. „Das gibt mir eine präzise Interpretationsgrundlage für eine Beratung, wie ein Röntgenbild für einen Arzt.“

Angeblich ein „präzises Werkzeug“

Die Schlussfolgerungen, die Engel aus ihren Unternehmer- und Unternehmens-Horoskopen zieht, können sich auf alle möglichen ökonomischen Fragen beziehen. Was wäre ein guter Ort für eine neue Fabrik? Welcher Zeitpunkt wäre für die Gründung einer neuen Niederlassung „energetisch plausibel“?

Wie lange wird die unternehmerische Durststrecke noch dauern? Die Information, die sie den Sternen- und Planetenkonstellationen entnehme, so beschwört Engel, sei „ein präzises Werkzeug“ und ihr Metier der konventionellen Betriebswirtschaftslehre in Wirklichkeit gar nicht so fern. Auch in der Astrologie drehe sich schließlich alles um Zahlen und Berechnungen.

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Ein Beispiel ist der Merkur, „Repräsentant der Händler und Verhandlungen“. Dieser Planet befinde sich aktuell bis zum 15. Mai in einer rückläufigen Phase, warnt Engel. Dreimal im Jahr stelle sich dieses Himmelsphänomen ein, das für Neugründungen ganz ungünstig sei. Auch die Anschaffung technischen Geräts solle man besser unterlassen, sonst bekomme man es schnell mit Fehllieferungen oder Reparaturen zu tun. Den rückläufigen Merkur, so die Quintessenz, nutzt man besser für Kontaktpflege, Recherchen und Papierkram.

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Die Wirtschaftsastrologie ist hierzulande auch innerhalb der Astro-Szene eher eine Nischenerscheinung. Engel schätzt die Zahl der auf unternehmerische Vorhersagen spezialisierten Berufskolleginnen und -kollegen auf rund ein Dutzend. Die meisten der etwa tausend professionell arbeitenden Himmelsdeuter widmen sich demnach vornehmlich der „psychologischen Astrologie“, kümmern sich also um primär zwischenmenschliche und seelische Zweifelsfälle.

Offizielle Zahlen gibt es in der Branche so wenig wie eine geschützte Berufsbezeichnung. Der Astrologen-Verband vergibt zwar eine Art Gütesiegel, mit dem versierte Wahrsager nach entsprechender Prüfung den Titel „geprüfter Astrologe DAV“ tragen dürfen. Astrologe nennen darf sich indes ein jeder, der gerne in die Sterne schaut und dort bestenfalls etwas zu erkennen glaubt.

Erfolgsstatistiken ihrer Prognosen hat auch die geprüfte Astrologin Engel nicht vorzuweisen. Sie bekomme aber immer wieder die Rückmeldung, dass ihre Vorhersagen „genau so eingetreten“ seien, sagt sie, will jedoch keine konkreten Referenzen nennen. Eine astrologische Beratung sei ähnlich persönlich wie ein Besuch beim Psychotherapeuten. Ihre Klienten gingen damit nicht hausieren. In den USA hingegen sei die Wirtschaftsastrologie und auch die Untergattung Börsenastrologie wesentlich verbreiteter. Auch auf dem Feld des Übersinnlichen, so scheint es, hinkt Deutschland inzwischen international hinterher.

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